Home Blog Software Development Wie machen Sie Ihre App EAA-konform vor Juni 2025? – Gespräch mit Daniel Majewski

Wie machen Sie Ihre App EAA-konform vor Juni 2025? – Gespräch mit Daniel Majewski

Im Juni 2025 tritt der European Accessibility Act (EAA) in Kraft — eine Verordnung, die die Spielregeln für digitales Produktdesign ändert. Klingt ernst? Ist es. Aber keine Sorge — wir haben ein Gespräch, das alles aufschlüsselt.

In der neuesten Episode von Around the Product Development sprechen wir mit Daniel Majewski von Exerizon über:

✔️ Auf wen der EAA wirklich zutrifft,

✔️ wie Sie sich Schritt für Schritt vorbereiten (ohne Panik),

✔️ wie Sie die Falle der “falschen Compliance” vermeiden,

✔️ warum Barrierefreiheit nicht nur ein rechtliches Muss ist — sondern ein Wettbewerbsvorteil.

Ob Sie ein Startup sind oder für Banking, E-Commerce oder öffentliche Dienste entwickeln — diese Episode ist es wert, gelesen oder gehört zu werden. Direkt auf den Punkt. Kein Schnickschnack. Nur das, was Sie brauchen.

Wie machen Sie Ihre App EAA-konform vor Juni 2025? – Gespräch mit Daniel Majewski

Table of contents

Worum geht es in der heutigen Episode?

Oskar (Host): Willkommen bei Around the Product Development, unserer wöchentlichen Serie, in der wir tief in die Welt der digitalen Produkterstellung eintauchen — alles in nur 25 Minuten. Wir erkunden jede Phase, von der Ideenfindung bis hin zu Conversion und Monetarisierung, und bieten umsetzbare Einblicke und praktisches Wissen.

Heute behandeln wir ein kritisches und, wie ich glaube, sehr zeitkritisches Thema: wie Sie Ihre App EAA-konform machen. Dies muss vor Juni 2025 geschehen, was direkt vor der Tür steht.

Mit dem European Accessibility Act — kurz EAA — der sich schnell nähert, sind viele Unternehmen von rechtlichen Konsequenzen, Geldstrafen und Reputationsschäden bedroht.

Aber konform zu werden muss Ihren Arbeitsablauf oder Produkt-Roadmap nicht durcheinanderbringen. Heute bei uns ist Daniel Majewski, Mitgründer und Head of Management Consulting bei Exerizon, der uns durch einen praktischen, schnörkellosen Leitfaden zur Zugänglichkeit Ihrer digitalen Produkte führt. Ob Sie in Software, E-Commerce, Banking oder öffentlichen Diensten tätig sind — diese Episode ist voller Tipps, die Sie heute umsetzen können, um der Kurve voraus zu sein.

Oskar: Hallo Daniel.

Daniel (Gast): Hallo, hallo!

Oskar: Wie geht es dir heute?

Daniel: Ziemlich gut, und danke, dass ich hier sein darf. Wir haben heute ein wirklich interessantes Thema, und ich bin sicher, es wird actiongeladen.

Oskar: Oh, definitiv!

Warum Barrierefreiheit in digitalen Produkten wichtig ist

Oskar: Bevor wir eintauchen, würde ich gerne damit beginnen, warum Barrierefreiheit in der digitalen Produktentwicklung wirklich wichtig ist. Ich glaube, mehr als 100 Millionen Menschen — das ist 1 von 4 Erwachsenen in der EU — leben mit einer Form von Behinderung. Für sie sind zugängliche digitale Produkte kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Und mit dem European Accessibility Act, der diesen Juni in Kraft tritt, wird Barrierefreiheit zu einer gesetzlichen Verpflichtung für viele Branchen. Aber abgesehen von der Compliance sollte Barrierefreiheit ein Kernbestandteil des Aufbaus inklusiver, benutzerzentrierter Produkte sein. Denn gutes Design ist zugängliches Design.

Was ist der European Accessibility Act (EAA)?

Oskar: Lassen Sie uns mit den Grundlagen beginnen. Was genau ist der European Accessibility Act, und warum sollten Produktteams jetzt ernsthaft damit beginnen?

Daniel: Große Frage. Ich denke, viele Menschen in digitalen Produktteams hatten Barrierefreiheit immer irgendwo im Hinterkopf, aber — seien wir ehrlich — es war oft ein Nachgedanke. Sie erstellen ein Produkt, arbeiten durch die Roadmap, und dann fragen Sie ganz am Ende den Designer oder Frontend-Entwickler, es “zugänglich zu machen.”

Was die EU durch den EAA versucht, ist, diesen Prozess in allen Mitgliedstaaten und Branchen zu harmonisieren und auszurichten. Die Idee ist: Wenn Sie ein Produkt oder eine Dienstleistung in Europa starten, sollten Sie nicht mit 27 verschiedenen Vorschriften umgehen müssen — nur ein standardisierter Ansatz.

Diese Verordnung geht nicht nur um den Endbenutzer. Es geht auch darum, Barrierefreiheit zu einem klaren, eingebauten Teil des Produkterstellungsprozesses für Designer, Entwickler und Produktmanager zu machen. Und, wie Sie richtig sagten, die Fristen nähern sich schnell:

  • Juni 2025: Alle neuen digitalen Produkte und Dienstleistungen müssen konform sein.
  • Bis 2030: Alle bestehenden Produkte und Dienstleistungen müssen ebenfalls angepasst werden.

Also, ob Sie nach dem Sommer etwas starten oder eine App mit neuen Funktionen aktualisieren — Sie sollten bereits an Compliance denken.

Wer ist vom EAA betroffen?

Oskar: Sie haben dort ein paar Branchen angesprochen. Sind alle von ihnen gesetzlich verpflichtet, bis Juni mit dem EAA konform zu sein, oder gibt es einige Ausnahmen?

Daniel: Lassen Sie uns mit dem beginnen, wer betroffen ist. Wenn Sie in folgenden Bereichen tätig sind:

  • Unterhaltungselektronik
  • Telekommunikation
  • Finanzdienstleistungen
  • Transport (Luft, Bus, Schiene — alles)
  • E-Commerce
  • Verlagswesen
  • Notdienste
  • Energiesektor

…dann sind Sie vom EAA betroffen. Und hier ist die Faustregel: Wenn Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung kundenorientiert ist (B2C), muss es zugänglich sein.

Es geht auch nicht nur um Web oder Mobile. Wenn Sie E-Mails mit PDFs senden — sowohl die E-Mail als auch das PDF müssen zugänglich sein. Sogar physische Geräte wie Zahlungsterminals und Geldautomaten fallen unter diese Verordnung.

Es gibt einige Ausnahmen — zum Beispiel können Mikrounternehmen (unter 10 Mitarbeitern und weniger als 2 Mio. € Umsatz) je nach Land ausgenommen sein. Aber auch dann ist es komplex. Und ehrlich gesagt planen die meisten Startups nicht, für immer klein zu bleiben — also ist es klüger, von Anfang an mit Compliance im Hinterkopf zu designen.

Design für Barrierefreiheit von Tag eins

Oskar: Richtig — also ist es eine gute Idee, vorauszudenken und von Tag eins an für Barrierefreiheit zu designen.

Daniel: Absolut. Es findet ein Wandel in der Art und Weise statt, wie Designer und Produktbesitzer denken. Es geht nicht mehr darum, “lasst uns für unsere Kernbenutzer bauen und Barrierefreiheit später reparieren.” Es geht darum, von Anfang an für alle zu designen.

Und die Vorteile gehen über rechtliche Compliance hinaus. Inklusives Design verbessert die Benutzerfreundlichkeit für alle, und das umfasst Anwendungsfälle wie Sprachsteuerung, Screen Reader oder KI-Assistenten — die alle auch konform sein müssen.

Wie Sie beurteilen, ob Sie betroffen sind

Oskar: Wie sollten Produktteams ihre aktuellen Plattformen beurteilen? Was sind die Schritte, die sie heute unternehmen können, ohne Funktionen zu kürzen oder Qualität zu kompromittieren?

Daniel: Hier ist ein schrittweiser Ansatz:

1. Bestätigen Sie, ob Sie betroffen sind

Wenn Sie online etwas verkaufen, sind Sie wahrscheinlich bereits teilweise betroffen. Gehen Sie nicht davon aus, dass Sie ausgenommen sind.

2. Auditieren Sie Ihre Produkte

Das umfasst bestehende Plattformen und was derzeit in Entwicklung ist. Bestimmen Sie, welche Fristen gelten — einige Funktionen könnten als “neu” zählen, andere als Updates zu bestehenden Produkten.

Sie werden sowohl automatisierte Tools (für schnelle Scans) als auch manuelle Überprüfungen verwenden wollen (weil viele Dinge subjektiv sind).

3. Erstellen Sie eine Roadmap

Sobald Sie Ihre Lücken kennen, erstellen Sie eine Roadmap für Updates. Koordinieren Sie mit Ihren IT-Teams und Architekten, um Frontend-Updates und technische Schuldenverwaltung zu planen.

4. Implementieren und testen

Machen Sie Änderungen — und validieren Sie sie dann. Auch wenn Sie denken, Sie sind konform, testen Sie erneut. Barrierefreiheit ist nicht immer schwarz und weiß.

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Mit Experten arbeiten — Wann und warum?

Oskar: Oder… Sie können einen Experten einstellen. Sie und Boldare bieten “Accessibility as a Service”, richtig?

Daniel: Genau. Dieser Service deckt alles ab: von Auditierung und Planung bis hin zu praktischer Unterstützung, Validierung und Erstellung von Compliance-Dokumentation. Es stellt auch sicher, dass Ihr internes Team während dieses Prozesses keine Kapazität verliert.

Wir haben gesehen, wie knifflig es sein kann. Winzige Details können ändern, ob Sie abgedeckt sind oder nicht. Also kann die Partnerschaft mit Experten Sie vor einem falschen Gefühl der Compliance — oder schlimmer, rechtlichem Risiko — bewahren.

Außerdem ist Barrierefreiheit keine einmalige Sache. Es ist eine anhaltende Denkweise, und die Verordnung erfordert sogar, dass Ihre Mitarbeiter geschult werden, wie sie mit Barrierefreiheit richtig umgehen.

Startups vs. Unternehmen — Verschiedene Herausforderungen

Oskar: Wie unterscheiden sich die Herausforderungen zwischen Startups und großen Unternehmen?

Daniel: Große Frage. Für große Organisationen ist es oft schwer, überhaupt alle Kundenkontaktpunkte zu kartieren. Sie könnten Hunderte von Systemen haben — CRM, Marketing-Automatisierung, Beschwerdebehandlung — die alle konform sein müssen.

Bei Startups ist die Herausforderung anders: weniger Systeme, aber begrenzte Ressourcen und Expertise. In beiden Fällen kann die Zusammenarbeit mit Experten helfen — ob es darum geht, Kapazität aufzubauen oder einfach Zeit zu sparen.

Häufige Barrierefreiheitsfehler, die Sie vermeiden sollten

Oskar: Letzte Frage, bevor wir abschließen. Was sind die häufigsten Fehler, die in Ordnung zu sein scheinen, aber tatsächlich zu Compliance-Problemen führen?

Daniel: Der größte? Omnichannel-Journeys.

Sie könnten eine großartige Erfahrung für Mobile designen — mit nativen APIs oder Gesten — und annehmen, es funktioniert genauso im Web. Aber das tut es nicht. Nur weil ein Kanal zugänglich ist, bedeutet das nicht, dass die gesamte Journey es ist.

Testen Sie immer über alle relevanten Kanäle hinweg

Oskar: Verstanden. Das war eine sehr informative Episode. Daniel, vielen Dank, dass Sie bei uns waren. An unsere Zuhörer — wenn Sie noch zögern, der Agile Product Builders Community beizutreten, ist jetzt die Zeit! Seien Sie Teil dieser Gespräche und wachsen Sie mit uns. Unsere nächste Episode kommt bald — bleiben Sie dran und haben Sie einen tollen Tag. Tschüss!

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